Businesstrends im Wandel: Garten Eden

Wie garteln StädterInnen von gestern, heute und morgen, wann kommt die nächste Hungersnot und wie können wir diese verhindern? Von der Lust an der Gartenarbeit bis zu futuristischen Gewächshäusern.

Gestern: Schrebergarten

Anfang des 19. Jahrhunderts wurden die ersten Schrebergartenkolonien in Wien und Graz gegründet –damals dienten die günstigen Pachtgrundstücke noch ihrem eigentlichen Zweck: der Erholung in der Natur sowie dem Anbau von Obst und Gemüse.

Gartenarbeit galt als erquickender Ausgleich zur Schwerstarbeit in den Fabriken. Die ersten bis zu 600 Quadratmeter großen Schrebergärten spielten vor allem 1916 und 1917 eine entscheidende Rolle als Nahversorger Wiens. In den 20er Jahren kam dann die Gartenlaube hinzu, in den 50ern die Hollywoodschaukel und seit den 90er Jahren dürfen die meisten Kleingärten bebaut und ganzjährig bewohnt werden.

Mittlerweile sind 40 Prozent aller 36.000 Wiener Kleingärten Privateigentum, Tendenz steigend. Eine günstige Grünfläche für großstadtmüde StädterInnen gibt es nicht mehr.

Heute: Urban Gardening

Der Wunsch nach bezahlbarem Biogemüse und –ganz gleich wie damals –die Freude an der Gartenarbeit lassen seit einigen Jahren Urban-Gardening-Beete in jeder größeren Stadt aus dem Boden sprießen. Was vor rund zehn Jahren in London als „Guerilla Gardening“ begann–dem illegalen Bepflanzen von Straßenrändern und Freiflächen –wurde schnell adaptiert und noch schneller akzeptiert.

Nicht nur in Wien stellt die Stadt ihren BewohnerInnen jedes Jahr mehr Anbaufläche zur Verfügung. Die Nachfrage ist hoch: 2018 haben sich 3.000 HobbygärtnerInnen auf die 120 vom Bundesministerium für Nachhaltigkeit zur Verfügung gestellten Beete im Augarten beworben. Wer ernsthaftes Interesse hat, sollte aber sein Beet finden, gibt es doch in jedem Bezirk Nachbarschafts - und Gemeinschaftsgärten oder Pachtzellen von Bauern und Bäuerinnen.

Morgen: Vertical Farming

2050 werden rund 80 Prozent der Weltbevölkerung in Ballungszentren leben. Schätzungen zufolge wäre eine Ausweitung der landwirtschaftlichen Fläche um 10 Milliarden Hektar, einer Größe von Brasilien, nötig, um alle Menschen zu ernähren.

Turmgewächshäuser ermöglichen ressourcenschonende „vertikale Landwirtschaft“, sind ganzjährig bepflanzbar und tragen zur Luftverbesserung bei. Wasser könnte in einem eigenen Kreislauf aufbereitet werden und als Trinkwasser dienen. Die Energie dafür bringen Methan-Biogasanlagen aus der Kompostwirtschaft. Auch die Transportwege würden minimiert, da das Gemüse gleich im Nachbarhaus verkauft und gegessen werden könnte.

Übrigens hat der Wiener Maschinenbauingenieur Othmar Ruthner bereits 1964 sein Turmgewächshaus auf der Internationalen Gartenschau in Wien präsentiert.
Zeit wird’s also!

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