StartUp: Natürliche Ressourcen sinnvoll nutzen

Das Salzburger Start-up „Barkinsulation“ von Marco Morandini und Bernhard Lienbacher liefert eine ressourcenschonende und umweltfreundliche Alternative zu Styropor. Ihr Erfolgsrezept dabei: die Nutzung von Baumrinde. Zurzeit bieten sie das Material in Form von Getränkekühlern an – doch Größeres ist auf dem Weg.

von Annabell Lutz

Das Salzburger Start-up „Barkinsulation“ von Marco Morandini und Bernhard Lienbacher liefert eine ressourcenschonende und umweltfreundliche Alternative zu Styropor. Ihr Erfolgsrezept dabei: die Nutzung von Baumrinde. Zurzeit bieten sie das Material in Form von Getränkekühlern an – doch Größeres ist auf dem Weg.

Die Gründer & ihre Idee

Ein ernüchternder Anblick am Strand und eine lange Diskussion über die verschmutzte Natur – so fing alles an. Während eines Thailand-Urlaubs staunte Bernhard Lienbacher nicht schlecht, als seine Tochter nach dem Schwimmen von Styroporkugeln übersät aus dem Wasser kam. Der Kunststoffschmutz im Meer war ernüchternd – und umso schlimmer noch die Erkenntnis, dass auch er nicht um das Styropor herumkam. Bestes Beispiel: der Getränkekühler zu seinen Füßen.

Zurück in Salzburg – bei einem Wiedersehen mit seinem Holztechnologie-Studienkollegen Marco Morandini – kam die Diskussion über umweltschädliche Kunststoffe ins Rollen. Dass die beiden mit der Verwertung von Rinde eine Alternative bieten wollten, stand letztendlich nach einer Vorlesung über alternative Rohstoffe fest. Den Öko-Stoff wollten sie allerdings erst einmal in Form eines Alltagsgegenstands auf den Markt bringen. „Es gab schon Bemühungen von anderen, Baumrinde als Hausdämmung zu benutzen. Von der Industrie wurde das aber leider nicht angenommen“, erzählt Morandini. Deshalb entstand zunächst einmal die Idee, Getränkekühler aus Rinde zu produzieren. Aber schon damals war klar: Da geht noch mehr. Heute ist das Start-up auf dem besten Weg – mit Lienbacher in der Entwicklung und Morandini im Verkauf.

Das Produkt

Bis zur Marktreife des Getränkekühlers „Patronus“ mussten Lienbacher und Morandini zweieinhalb Jahre und einige Arbeit in das Produkt stecken. Die größte Herausforderung dabei: eine Maschine für die Verarbeitung des Rohstoffs Rinde zu entwickeln. Hilfe bekamen die beiden dann von einem Maschinenbauer. Das Ergebnis: ein teilautomatisches Gerät, das jeden Monat 1000 Kühler presst. Das Start-up hat bisher einige Großkunden für die Bier- und Weinkühler gefunden, die es für 13 beziehungsweise 40 Euro im Onlineshop von Barkinsulation gibt. Die Investoren, die die Gründer dieses Jahr nach viel Aufklärungsarbeit über ihr Ökoprodukt an Land zogen, haben allerdings andere Pläne. Ihr Ziel: Baumrinde im großen Stil zu verwenden.

Der Erfolg

Das funktionelle Material Baumrinde ist als Nebenprodukt bei der Abholzung im Überschuss vorhanden und auch noch eine umweltfreundliche Alternative zu Verpackungs- und Isolierstoffen wie Styropor. Funktionell ist die Baumrinde, weil sie – ähnlich wie Styropor – Warmes warm und Kaltes kalt hält. Das Erfolgsrezept von Barkinsulation liegt allerdings nicht nur in der effizienten Nutzung von Holz – die Idee entspricht auch dem Zeitgeist. „Die Leute sind heute viel umweltbewusster und offener als noch vor 10 Jahren. Früher hätte man uns vielleicht als Öko-Freaks beschimpft“, erzählt Morandini und lacht.

Der Ausblick

Die Gründer haben dieses Jahr Investitionen im sechsstelligen Bereich bekommen. Ein Patent auf die Idee konnten die beiden deshalb schon anmelden. Interessiert sind die Investoren vor allem an der Weiterentwicklung des Stoffes als Isolier- und Verpackungsmaterial für vielfältige Nutzung. Barkinsulation sieht sich hier zwar als Produktentwicklungsfirma, jedoch sollen in Zukunft auch Lizenzen für die Nutzung des alternativen Materials verkauft werden.

3 Tipps, wie du mit deinem Start-up erfolgreich wirst

1. Rückschläge sind normal – du musst immer wieder selbst aufstehen. Nur wer Durchhaltevermögen zeigt, wird Erfolg haben.

2. Mach bei Start-up-Wettbewerben mit, um präsent zu sein und zu erklären, warum deine Idee Zukunft hat. Oft ist viel Aufklärungs- und Überzeugungsarbeit gefragt.

3. Nutz die Expertise und das Netzwerk deiner MentorInnen. Man kann niemals alles selbst wissen – irgendwann ist man immer auf andere angewiesen.

Fotocredit: (C) Gerry Frank

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